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Muay Thai-Boxen – die wohl härteste Kampfkunst der Welt Das thailändische Boxen, Muay Thai ist über 1000 Jahre alt und gilt als härteste Kampfkunst der Welt. Sie wird seit jeher im Vollkontakt betrieben und verwendet nur Techniken, die sich im Kampf bewährten. Muay Thai (Muay=schlagen, stoßen) war Ursprung eine Kriegskunst. Doch mit dem Einzug der Moderne wich der einstige Überlebenskampf dem sportlichen Vergleichskampf, der heute durch ein festes Reglement bestimmt wird. In heutigen Kampfsportarten sind erhebliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden, um das Verletzungsrisiko für den Kämpfer soweit als möglich zu minimieren. Auch das Muay Thai ist von diesen Strömungen erfaßt und verändert worden. So sind die gefährlichsten Tritte und Schläge (z.B. Auf Gelenke und Kehlkopf) verboten worden. Außer Handschuhen, Mund- und Tiefschutz ist aber keine weitere Schutzausrüstung mehr erlaubt. Trotz dieser gewissen Gewaltdrosselung gilt Muay Thai nach wie vor als wohl erfolgreichste Vollkontakt-Kampfsportart der Welt. Denn neben den üblichen Faust- und Clinchtechniken sind im Unterschied zu anderen Boxstilen im Muay Thai Knie- und Ellenbogenstöße sowie alle Fußtritte erlaubt. Eine der gefürchtetsten “Waffen” des Thai Boxers ist der Low-Kick, bei dem der gegnerische Oberschenkel mit dem Schienbein getroffen wird - denn ein Gegner, der nicht laufen kann, kann auch nicht kämpfen. Das Ziel des Kampfes ist es, den Gegner durch k.o. oder durch Punktsieg zu bezwingen. Jeder im klassisch thailändischen Sinne ausgeführte Wettkampf beginnt mit dem traditionellen Eröffnungszeremoniell Wai-Kruh (Tanz, Gebet; Wai=Gruß, Respekt; Kruh=Lehrer). Dabei verbeugt sich der Kämpfer in die vier Himmelsrichtungen, erweist seinem Lehrer Respekt und Dank für das vermittelte Wissen und bittet zugleich um Glück im Turnier. Laut Regelwerk der offiziell anerkannten Muay Thai-Verbände wird ein Kämper disqualifiziert, wenn er keinen Wai-Kruh vor dem Kampf zeigt. Auch die geflochtenen Schnüre (Mongkon) an Oberarmen und Stirn sollen die Kampfgötter gewogen stimmen – sie sind vom jeweiligen Meister mit guten Wünschen für seinen Schüler versehene Amulette. Ebenso traditionell ist die Musik (Java-Flöte, Zimbel und zwei lange Trommeln), die den Wettstreit untermalt. Ein Vergleichskampf dauert fünf Runden à drei Minuten mit Unterbrechungen von je zwei Minuten. Muay Thai ist ein komplettes Selbstverteidigungssystem, welches gänzlich auf Showtechniken verzichtet. Als eine der wohl ältesten Vollkontaktkampfkünste konnte es nur überleben, weil es realistische und leicht erlernbare Techniken (Abwehr- und Kontertechniken gegen bewaffnete und unbewaffnete Gegner) beinhaltete. Wenngleich die Bewegungsabläufe relativ leicht zu lernen sind, bedürfen sie doch eines ständigen Trainings, um auch im Ernstfall effektiv eingesetzt werden zu können. Vor allem Schnelligkeit und „Nehmerqualitäten“ der Thai-Boxer werden auf unnachgiebige Weise antrainiert. Die besondere Körperschulung beinhaltet Schläge auf Sandsäcke und Pratzen sowie ein intensives Sparring, um Treffergenauigkeit, Beweglichkeit, Effektivität und Reflexe optimal zu entwickeln. Allein das extreme Training macht Muay Thai zur härtesten Kampfsportart der Welt. Muay Thai - Eine Geschichte rund um Eroberung, Verteidigung und das unbeugsamen Streben nach Unabhängigkeit Die Thai lebten ursprünglich im Südwesten Chinas. Ab dem 9. Jahrhundert begannen sie in Gruppen in das Gebiet des heutigen Nordwest-Thailands einzudringen. Die sich bis zum 13. Jahrhundert hinziehende Landnahme stellte keine kurze und gewaltsame Eroberung dar, sondern vollzog sich langsam. Einige Quellen behaupten, daß in dieser Zeit Muay Thai als Verteidigungsform entstand, weil ein besonderer Wunsch nach Absicherung bestand. 1220 erhoben sich zwei Thai-Prinzen und vertrieben die bisher in Sukhothai ansässigen Khmer. Der sagenumwobene Indratitya bestieg 1238 den Thron und wurde zum ersten Herrscher über Sukhothai. Unter seinen Nachfolgern vollzog sich von Sukhothai aus die Gründung des ersten Thai-Großreiches im Gebiet des heutigen Thailands. Ram Khamheng, der dritte König der Sukhothai-Dynastie, gilt als Erobererkönig, der die Herrschaft der Thai weiter Richtung Laos und Birma ausdehnte. Um das Land zu beschützen, rief der König Ram Khamheng gute Muay-Thai-Lehrer aus verschiedenen Dörfern zusammen und brachte Muay Thai in ein geordnetes System, wonach von nun ab die Soldaten trainiert wurden. Die Gründung des Königreichs und der gleichnamigen Hauptstadt Ayutthaya erfolgte 1350 von dem Fürsten Uthongs mit dem Namen Rama Thiboldi I. Die ehemals zu Sukhothai gehörenden Provinzen wurden bis 1438 vollständig eingegliedert. Der Bedrohung durch das birmanische Hegemonialstreben konnte sich Ayutthaya bis 1569 widersetzen. Es ist die Meinung verbreitet, daß das die Armee verstärkende Muay Thai hierbei eine große Rolle spielte und es möglicherweise heute kein Thailand gäbe, wenn sich die Thai nicht zu wehren gewußt hätten. Die Hauptstadt Ayutthaya wurde 1569 von Birma genommen und als birmanische Provinz einverleibt, in der ein Vasall namens Mahathamaratcha als zunächst willfähiger König eingesetzt wurde. In seinem Sohn, dem thailändischen Prinzen Narasuen der Große, der aus der Geiselhaft in Birma entfloh, erwuchs dem Land der Retter. In zahlreichen Feldzügen vertrieb der „Schwarze Prinz“ die Birmanen aus dem Land und folgte 1590 seinem Vater auf den Thron. Den birmanischen Thronfolger besiegte er 1592 in einem Zweikampf, in dessen Bericht zum ersten Mal Muay Thai in einem geschichtlichen Dokument erwähnt ist. Dieser Kampf ist als der Sieg von Nong Saray bekannt geworden. Durch den Verlust ihrer Führung mußten die Birmanen endgültig das Gebiet verlassen. Bis zum 17. Jahrhundert war die Zeit des Wohlstands und des Friedens. Erste Beziehungen zum Westen wurden geknüpft. Der König Phra Phetraja (1688-1703) beendete diese Bekanntschaften, indem er die Europäer Vertrieb, nachdem wiederholt Schwierigkeiten auftraten. Sein Nachfolger Phra Chao Sua („König Tiger“) ist bekannt durch seine Muay Thai-Kenntnisse und Vergleichskämpfe, aber auch durch seine Ausschweifungen, die 1709 zu seinem Tod führten. Als Jugendlicher trainierte er Muay Thai im königlichen Palast und reiste zu vielen Camps, um deren spezielle Techniken zu erlernen. Nach seiner Inthronisation ließ er dann Kämpfe in der Palastarena abhalten, und Kämpfer, die ihm besonders gefielen, stellte er als seine Leibwache ein. Auch nahm er, um unerkannt zu bleiben, verkleidet an Muay Thai-Kämpfen auf Dorffesten teil. An einem Tag soll er auf einem Festival drei Kämpfer hintereinander geschlagen haben. Ayutthaya, eine der blühendsten Städte des Ostens, wurde 1767 von den Birmanen erobert und zerstört. Die Stadt wurde bis auf den Grund niedergebrannt. Es gingen nahezu alle offiziellen Archive verloren, weshalb sich vieles aus der thailändischen Geschichte und der Geschichte des Muay Thai nur ungenau wiedergeben läßt. Viele Thais wurden danach als Geiseln für den König von Birma genommen und mußten für ihn arbeiten. Nachdem diese einen Tempel für den birmanischen König fertiggestellt hatten, fragte er, der Legende nach, bei der Eröffnungsfeier, welcher Thai gegen Birma kämpfen wolle. Daraufhin meldete sich Nai Kha Nom Tom und trat am 17. März 1770 hintereinander gegen zehn Birmanen an, die er alle besiegte. Nach seinen Siegen stellte ihm der birmanische König einen Wunsch frei. Daraufhin kehrte er gemäß seines Wunsches nach Thailand zurück. Der 17. März wird nun als Tag des Muay Thai gefeiert. Dem Unterbefehlshaber Phaya Tak (Taksin) gelang es, den Birmanen zu entfliehen und versprengte Truppenverbände neu zu formieren und mit der Rückeroberung zu beginnen. Das Territorium Thailands der Ayutthaya-Zeit war bis 1769 im wesentlichen wiedervereinigt mit dem Regierungssitz Thonburi. Sein Offizier Phraya Chakri löste Taksin 1781 ab, weil Taksin wahnsinnig geworden war.Er konnte 1782 als Rama I. den Thron nach der Hinrichtung Taksins besteigen. Er verlegte Hauptstadt und Regierungssitz von Thonburi nach Bangkok. Die Chakri-Dynastie wurde von ihm gegründet und regiert noch heute in Thailand. Die Unabhängigkeit und das Überleben als Nation gegenüber dem französischen und englischen Kolonialisierungsstreben verdankt Thailand hauptsächlich zwei großen Herrschern: König Mongkut (Rama IV.) und König Chulalongkorn (Rama V.). Unter diesen beiden Königen wurde ein starkes Nationalbewußtsein geprägt. Die Thailänder sind stolz auf ihre nahezu ununterbrochene Unabhängigkeit, ihre Traditionen und Kultur, zu der auch Muay Thai gehört. Die Regierungen versuchen, diese zu erhalten und zu schützen. Über allem politischen Hin und Her der verschiedenen Machthabern steht als einigende Kraft der König als Symbol der Zusammengehörigkeit aller Thai. Durch unermüdlichen persönlichen Einsatz hat der heutige König, Bhumibol (Rama IX.), die Stabilisierung der Monarchie erreicht. Der König wird heute von allen Gruppierungen respektiert, beim Volk genießt er große Popularität. Der im Land gebräuchliche Name für „Thailand“ ist „Muang Thai“, „Land der Thai“ oder auch „der Freien“. Deshalb wurde 1939 Thailand zur offiziellen Bezeichnung des bisher von den Europäern „Siam“ genannten Landes. In der gesamten Geschichte Thailands spielt die Freiheit und Unabhängigkeit eine sehr große Rolle. Wenn auch Muay Thai seit dem 19. und 20. Jahrhundert als Verteidigungsform aufgrund moderner Waffen verloren hat, so ist es aber doch in der geschichtlichen Entwicklung von Thailand von großer Bedeutung. Vielleicht ist das auch der Grund für die leidenschaftliche Begeisterung vieler Thai für Muay Thai als Sport, vor allem im Profi-Bereich. Inzwischen werden Thai-Boxkämpfe auch in Europa (besonders in Holland), in den USA, in Japan usw. ausgetragen
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